Die erste Band des
Festivals welche ich zu hören bekomme sind die Code Orange Kids aus
Pittsburgh.
Die 4 Jungspunde sind sehr engagiert an der Sache und ruck zuck ist auch das
Publikum gut gestimmt. Die teils chaotischen Songs werden mit Applaus bedankt,
zu viel Interaktion mit dem Publikum bietet die Musik von Code Orange Kids
sonst allerdings wenig Spielraum.
Code Orange Kids passen mir Ihrem Sound gut zum Deatwish Label, wer auf
Bands dieses Labels steht sollte die Code Orange Kids abchecken!
Die Engländer von brutaily will prevail mit neuen Frontman zum 2. Mal in
Folge auf dem Ieperfest, sorgen nun bereits an den frühen Nachmittagsstunden für
Stagedives, sing-a-longs, und heftige Moshaction.
Neuer Mann am Mikrofon ist Louis Gauthier, ehemals bei Breaking Point am start.
Dieser erfüllt seine Aufgabe recht gut und das Publikum feiert BWP
ordentlich ab.
Die Jungs aus UK werden, wenn es so weiter geht mit Sicherheit nicht weniger auf
sich aufmerksam machen.
Auch die Welt-Weit-Truppe names First Blood um Carl Schwartz ist dieses
Jahr auf dem Ieperfest anzutreffen.
Die Band war bereits 2011 zu Gast auf dem Ieperfest und ist auch sonst nicht
gerade wenig auf Tour.
Die Meute bewegt sich munter, Carl ist zu Späßen aufgelegt und jeder der möchte
kann das Mikrofon ergreifen. Ein typischer First Blood Auftritt inklusive
mahnender und wertvoller Worte des Frontman zu den Problemen dieser Welt. Genau
das was man von Fist Blood erwartet hat bekommt man auch.
Die Crossover-Kapelle Downset aus LA sind als nächstes an der Reihe.
War mir die Band bisher nicht bekannt so war ich doch auf den Auftritt gespannt,
da der Sound definitiv aus der Masse der anderen Bands heraussticht.
Groovend und Massiv kommt der Sound rüber, leider stellt sich schnell heraus
dass die besten Tage dieser Band wohl schon vorbei sind. Im Publikum gibt es
vereinzelt Fans der Band welche sichtlich Spaß an dem Auftritt haben ein
Großteil nickt aber gemütlich mit dem Kopf und nimmt den Auftritt von Downset,
genauso wie ich, nebenbei mit.
Die Punkrocker in Adolescents wissen wie man mit einem Publikum umzugehen
hat, seit 1980 Unterwegs bespielen die Punkrocker heute die Massen des Ieperfest.
Auch die Adolescents konnte ich bisher nicht live sehen, jedoch sind sie
den meisten der Hardcore/Punk Szene wohl ein Begriff.
Viele der Besucher des Ieperfest sind anscheinend mit der Band und deren Songs
bestens vertraut. Es herrscht gute Stimmung und auch die Band hat sichtlich viel
Spaß. Sänger Tony Cadena ist sein Alter kaum anzumerken und der klassische
Punkrock Sound gefällt auch mir auf Anhieb.
Es wir auf das bald erscheinende neue Album „Presumed Insolent“ aufmerksam
gemacht bevor die Bühne geräumt wird. Solider Auftritt der Urgesteine!
Punkig geht es weiter, die Street Dogs aus Boston sind an der Reihe: Die
Jungs sind sichtbar gut bei Laune und ein paar Gäste im Zelt sind ebenfalls gut
bei Laune so dass es zu hochgehaltenen Bierbechern und grölenden Gesängen kommt.
Die Street Dogs vermitteln eine Mischung aus Punk/Folk und spielen sich
durch sämtliche ihrer 5 Alben. Ex Dropkick Murphy Sänger Mike McColgan sieht man
an das er weiß wie er mit dem Publikum umzugehen hat. Nach 30 Minuten ist der
Spaß vorbei und die Street Dogs verlassen die Bühne.
Kurz vor Ende des ersten Tages betreten Jello Biafra und die Guantanamo
School of Medicine die Bühne. Mir war vor Auftritt nur bekannt, das die Band
von dem ehemaligen Dead Kennedys Singer angeführt wird. Der etwas ältere
Herr betritt bedeckt mit Sonnenbrille und schwerem Mantel die Bühne. Zunächst
bin ich von den pantomimischen Zügen des Jello Biafra abgelenkt ehe ich
mich auf die Musik fokussieren kann.
Es schallt Punk-Rock wie er im Buche steht aus den Boxen und den meisten
Besuchern sind die Band und deren Songs wohl bekannter als mir. Ich bin deutlich
positiv überrascht.
Songtitel wie „strenght thru shopping“ und „barackstar o‘ bummer“ scheinen eine
deutliche Aussage mit sich zu bringen.
Für kurze Zeit dreht das Publikum komplett durch, als der Dead Kennedys
Song „holiday in cambodia“ gespielt wird. Jello Biafra vermittelt seine
Aussagen glaubhaft, taucht sogar kurzweilig ab und genießt einen ausgedehnten
Crowdsurf.
Jello Biafra und die Guantanamo School of Medicine werden mit Applaus
verabschiedet und ich muss mir unbedingt deren (bisher mir unbekannten) Songs zu
Hause anhören!
Aber da war ja noch was: Black Flag!
Auf der kleineren Bühne im Zelt heißt der Headliner am ersten Festivaltag
Horse the Band.
Die Nintendo-Core Truppe sorgt live wie gewohnt für totales Chaos. Optisch wie
Musikalisch. Während der 50 Minuten Spielzeit gibt es nicht ganz ernst gemeinte
und ironische Ansagen, wilde Stage-Dives und eine tanzwütige Crowd . Party-Hard
with horse the band!
Black-Flag sorgen bei mir ein wenig für Verwirrung.
Gibt es einerseits die Flag Combo (wie auf dem diesjährigen Groezrock zu
sehen) und jene Black-Flag Die an diesem Tag das Ieperfest am Freitag
abschließen werden.
Ein Blick auf die Setlist verrät viele parallelen der beiden Combos. Jedoch:
Nach den ersten 2 Songs ist klar das hier und heute nicht die gleiche Energie
und Freude herrscht wie es noch auf dem Groezrock der Fall war. Die Band ist
sichtlich engagiert, jedoch wirkt der Sänger komplett anders als jener der
Flag Formation. Auch beim Publikum ist eher zuschauen als teilnehmen
angesagt. Vereinzelt Stagedives aber kein kompletter Abriss. Der gigantische
Name Black-Flag lastet wohl auch etwas schwer auf den Akteuren, so dass
die Erwartungen dementsprechend hoch sind. Diese Formation von Black-Flag
muss meiner Meinung nach niemand gezielt verfolgen. Ich meckere hier auf hohem
Niveau, was jedoch auch der Tatsache geschuldet ist das es zwei Black-Flag
Bands gibt.