No Omega aus Schweden
sind der Grund warum ich am Sonntag sehr früh das Festivalgelände betrete. Wie
bisher bei fast allen Bands spielen auch No Omega keinesfalls vor wenigen
Zuschauern, sondern können auf der kleinen Bühne im Zelt vor einer Menge
Zuschauer ihr e Songs präsentieren.
Die 2010 gegründete Band spielt melodischeren Hardcore der neuen Generation. Mir
gefällt der Sound, konnte ich No Omega vor 2 Jahren schon einmal live
sehen wusste ich ebenso was mich erwatet.
Sind die Jungs aus Schweden zu Beginng besonders zwischen den Songs noch etwas
kühl und zurückhaltend kommt aber bei der Band mit jedem weiteren Song mehr
Stimmung auf.
Einige wenige Zuschauer im Publikum kennen die Lyrics und befeuern die Band.
Nach knapp 25 Minuten ist auch schon Schluss und No Omega haben an diesem
Sonntag ihre Anhängerschaft mit Sicherheit nicht verkleinert. Wer auf modernen,
melodischen Hardcore steht sollte No Omega anhören
Wolfdown waren an diesem Sonntag die ersten auf der Hauptbühne, die ich
mir ansah. Der Auftritt der aufstrebenden Band begann bereits um 12:15 Uhr. Was
aber kaum jemanden abschreckte die Band nicht auszuchecken. So kam es auch
bereits zu so früher Stunde zu den ersten Sing-a-longs und Mosheinlagen. Am Bass
half diesmal Lukas von Gone To Waste aus. Trotz des Ersatzes am Bass
wirkte der Auftritt des Quintetts routiniert und eingespielt.
Auch wenn die Spielzeit nur ein knappe halbe Stunde betrug wusste man ab dem
ersten Ton das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Wie bereits in Karlsruhe lag
auch bei diesem Set das Augenmerk hauptsächlich auf dem neuen Album Stray From
The Path. Besonders positiv ist anzumerken das am Sonntagmorgen bereits viele
Zuschauer das Set von Wolfdown sehen wollen, die Band hätte sicherlich
einen späteren Slot verdient, denn bei den nachfolgenden Bands herrschte
deutlich weniger Action als bei Wolfdown. Wer die Chance hat sollte der
Ruhrpott-Combo aus jeden Fall einen Livebesuch abstatten!
Jungle Rot aus Amerika sah ich an diesem Tag zwar zum ersten mal, aber
ich muss sagen, musikalisch haben mich die vier Herren wirklich überzeugen
können. Bedingt dadurch, dass Sänger Dave Matrise auch Gitarre spielte gab es
zwar nicht allzu viel Interaktion mit dem Publikum, was aber der Qualität der
Musik keinen Abbruch tat.
Mit viel Freude und einem Dauergrinsen spielte man sich durch das Set und durfte
nach einer halben Stunde das Feld für Length Of Time räumen. Musikalisch
bewegen sich Jungle Rot übrigens im Deathmetalbereich, irgendwo zwischen
Obituary und Master. Auch wenn Sie textlich nicht gerade eine Offenbarung
darstellen, hat man live mit den Herren durchaus seinen Spaß.
Length Of Time waren vor geraumer Zeit immer ein Garant dafür, dass es in
Belgien heiß her ging. Die Zeiten haben sich leider geändert. Das zeigte sich
auch wieder beim Auftritt der Belgier auf dem diesjährigen Ieperfest. Leider
brachten es die Herren nicht fertig alte Hits live mit voller Energie rüber zu
bringen, wie vor ein paar Jahren. Bei jedem Song versuchte man eine neue eigene
Handschrift zu etablieren, was aber gänzlich misslang.
Trotz alledem gaben sich die vier Herren um Michel Kirby Mühe, konnten jedoch
nicht überzeugen. Man kann also nur hoffen, dass sich Length Of Time
irgendwann wieder an alte Stärken erinnern und live das Publikum wieder
begeistern können.
Auch Evergreen Terrace sind dieses Jahr auf dem Ieperfest zu Gast.
Es wurde bereits vor einiger Zeit angekündigt dass die Herren an einem neuen
Album arbeiten, auf dieser Tour ist dieses jedoch noch nicht mit im Gepäck.
Evergreen Terrace haben mich live noch nie enttäuscht, zu gut
funktionieren die Songs und die Akteure auf der Bühne im Zusammenspiel mit dem
Publikum.
Zu Beginn herrscht jedoch noch etwas Zurückhaltung von Seiten der Zuschauer, was
Frontman Andrew nicht davon abhält mal wieder die Sau rauszuslassen.
Je länger das Set dauert desto Bewegungsfreudiger und interagierender wird das
Publikum während sich Evergreen Terrace bunt durch alle Alben spielen.
Auch das grandios riffende „no donnie these men are nihilists“ wird nicht
ausgelassen und mir fällt jetzt erst auf wie unglaublich agil und spielfreudig
der neue Drummer zu Werke geht. Immer wieder wirbeln die Drumsticks um die
Finger und die Becken werden mit voller Wucht geschlagen. Es gibt einen neuen
Song vom kommenden Album auf die Ohren und mit „Chaney Can't Quite Riff Like
Helmet's Page Hamilton“ verlassen Evergreen Terrace die Bühne. Auf das
neue Album darf man gespannt sein. Die sympathische Florida-Crew wird also in
Kürze von sich hören machen
Um Kurz vor 18:00 Uhr betraten die Hardcore-Veteranen von No Turning Back
die Bühne im kleinen Zelt. Bis auf den letzten Platz war das Zelt gefüllt als
die ersten Töne erklungen. Es folgte eine wilde Mischung aus Sing-a-Longs,
Stagedives und Moshen. Während den knappen 40 Minuten blieb kein Hemd trocken
und es stand nicht ein einziger Zuschauer der vorderen Reihen still. Von Anfang
an schrie man die Songs mit und die Band hatte sichtlich ihren Spaß am Auftritt.
Wie immer sprangen die beiden Gitarristen wild durch die Gegend und man fand
Zeit zwischen den Songs seine Statements zu vertreten. Durch diverse
Gasteinlagen am Mikro konnte Sänger Martijn seine Stimme ein wenig schonen und
es wurde so etwas mehr Abwechslung ins Set eingebaut als sonst. Live konnten
No Turning Back mal wieder auf ganzer Linie überzeugen.
I killed the prom queen sind eine der Bands auf welche ich besonders
gespannt war, lange ist es her das ich die Australier auf einer Clubshow gesehen
habe. Die Metalcore-Band zählt zu einem der etwas aus dem Lineup
herausstechenden Acts des Ieperfests.
Doch es wird schnell klar das wenig Interesse an IKTPQ herrscht, die
Menge reißt ab nur eine handvoll Kids versammelt sich unmittelbar vor der Bühne.
Die Band an sich scheint das wenig zu beeindrucken, sehr routiniert und wenig
überraschend wird das Set herunter gespielt. Zu lange ist es wohl her das
IKTPQ sich in das Gedächtnis der Metalcore-Fans gebracht haben und so leidet
der Auftritt ein wenig unter der schwachen Resonanz.
In Zukunft könnte sich das allerdings ändern: IKTPQ sind Teil der Never
Say Die! Tour und Touren durch Europa, des weiteren wird 2014 ein neues Album
erscheinen. Es heißt also warten auf das was das noch kommen wird.
Sonntag, letzter Festivaltag. 21:15 Uhr. Madball betreten die Bühne.
Eigentlich muss man nur wenige Worte verlieren über die New Yorker Hardcore
Truppe. Fast jeder hat die Band wahrscheinlich schon mal irgendwo live gesehen.
Madball haben an diesem Abend leichtes Spiel. Energisch wie immer geht es
zur Sache und Freddy ist sichtlich gut gelaunt. Eine Mischung aus neuen und
älteren Songs sorgt für Stagedives und sing-alongs en masse. Wie immer könnte
ich an dieser Stelle meckern und meinen Wunsch nach mehr alten Songs äußern,
aber der Auftritt passt so wie der ist perfekt zum Ieperfest.
Madball haben mich live auch noch nie enttäuscht und die Band
funktioniert auf großen Bühnen genauso wie in kleinen Clubs. Auch nach 3 Tagen
sind die Zuschauer nicht müde und geben noch mal Vollgas bevor man gegen Ende
mit den Worten „Hardcore still lives!“ in die Nacht verabschiedet wird.
Danke Madball, Danke Ieperfest, Danke an die Organisation. Ein fast perfektes
Festival neigt sich dem Ende und es heißt auf Wiedersehen, bis zum nächsten
Jahr!